Kunstwerk des Monats

Februar 2019 | Martina Stapf

Februar 2019, Landesgalerie Burgenland | Eisenstadt

Martina Stapf
ohne Titel, 2019

In diesen vier inszenierten Fotografien – auf analogem Film festgehalten – setzt sich Martina Stapf mit dem Körper als Medium auseinander. Die Bewegungen in den Fotografien sind bildgebend und intuitiv. Zusammen mit textilen Materialien, die in einen Dialog mit dem weiblichen Körper treten, bilden sie eine Symbiose aus Material und Substanz. Der Körper wird zu einer Projektionsfläche, die eine gewisse Assoziation eröffnet, die den weiblichen Körper als potentielle Quelle des Vergnügens besetzt, aber auch Raum für Interpretationen lässt.

Martina Stapf nutzt das Selbstbild als kritische künstlerische Praxis, um, teilweise autobiografische, Identitätskonzepte zu erforschen.
In isolierten und intimen Performances nur für die Kamera, die als Übersetzungswerkzeug und Bühne funktioniert, entstehen davon Bilder die dem Betrachter erst durch die Fotografie zugänglich gemacht werden.
Die bewusste Verwendung von analogem Fotomaterial bildet eine Verbindung von einem fühlbaren Element und einer Handlung – Fotografie und Körper. Wie auf einem Film entstehen in ihren Arbeiten Spielräume zwischen Haptik und Abbildung, dessen Augenmerk immer auf dem Prozess, auf der bewussten, intimen Bildkonstruktion liegt.
Die Künstlerin befasst sich mit der problematischen Beziehung zwischen Erscheinungsbild und Identität sowie mit den Körpercodes, die im kulturellen Raum, in dem wir eingebettet sind, fest verankert sind. Sie eignet sich visuelle Codes aus Kunstgeschichte, Gesellschaftspolitik und Medien an und besetzt sie neu: kritisch, persönlich, spielerisch und auch humorvoll.